Zillertal 2022-2023 - Als Erzieherin in Österreich

Schon immer wollte ich die Erfahrung machen, ins Ausland zu gehen, entweder eine Work&Travel Erfahrung machen, ein High-School Jahr oder ein Praktikum dort absolvieren. Neue Menschen, eine neue Umgebung, andere Kulturen und eine neue Sprache kennenzulernen, war schon immer ein Reiz für mich. Mit dem Erasmus+ Programm an der Berta Jourdan hatte ich diese Möglichkeit und über die Teilnahme bin ich sehr froh.

Ankommen & meine Hindernisse: Meine Anreise verlief relativ reibungslos. Meine Mutter und meine beste Freundin haben mich zum Bahnhof begleitet. Die Zugfahrt hat ungefähr 8 Stunden gedauert. Bei meiner Ankunft musste ich ein Taxi rufen, das mich zu meiner Unterkunft gefahren hat. Mir ist schnell bewusst geworden, wo ich gelandet bin. Mein Apartment lag auf einem Berg, keine Verkehrsverbindung und ohne Auto schwer zu erreichen. Um zur Arbeit zu kommen, hätte ich zu Fuß 1,5 Stunden ins Tal laufen müssen. Von dort aus hätte ich 2 Stationen mit dem Zug fahren und anschließend 40 Minuten bergauf zur Einrichtung laufen müssen. Mein Vermieter war sehr hilfsbereit und hat mich in den ersten Tagen zum Einkaufen gefahren. Eine Freundin der Vermieterin, die ebenfalls in Ried wohnt und zufälligerweise auch in derselben Einrichtung ihren ersten Arbeitstag hatte, hat mich netterweise dorthin mitgenommen. Meine Kolleginnen waren sehr freundlich und hilfsbereit. Schnell bin ich über das erste Wochenende nach Frankfurt zurückgefahren, um mein Auto zu holen. Es war für mich eine große Herausforderung bei solchen Gegebenheiten zu fahren. Jetzt konnte mein Abenteuer starten!

Wie sah mein Arbeitsbereich aus? Meine Einrichtung war der Waldkindergarten Zillertal in Fügen. Die Einrichtung ist für einen Waldkindergarten relativ groß und beheizt. Sie besteht aus einer Holzhütte aus vier Containern, die mobil sind. Die Innenräume sind relativ klein mit großem Fenster. Die Wände, Böden und Möbel bestehen aus Holz, sodass auch drinnen eine Waldatmosphäre herrscht. Eine Matschküche und eine Gemüsegasse ergänzen die Kita.

Der Waldkindergarten hat ein großes Außengelände und verschiedene Waldplätze, die die Kinder täglich besuchen. Wir sind bei Wind und Wetter draußen und jausen (frühstücken) auf verschiedenen Plätzen, mal auf der Terrasse, beim Viereck, auf dem Spielpatz oder im Wald. Zum Morgenkreis werden die Kinder mit der Flöte gerufen. Es wird geschaut, welcher Tag ist, welchen Monat wir haben, welches Wetter, wie viele Kinder da sind und wer fehlt. Das alles wird im Morgenkreis besprochen. Für mich war es das erste Mal im Waldkindergarten und ich habe jede einzelne Sekunde genossen, draußen in der Natur zu sein. Die Kinder erforschen die Natur mit allen Sinnen und haben genug Platz, um sich auszutoben. Jeden Donnertag wurden für die Kinder Sporteinheiten angeboten.

Die Winterzeit war für mich sehr besonders. Als der erste Schnee fiel, war den Kindern die Freude förmlich ins Gesicht geschrieben. Wir haben Schneeplatten bemalt, Eis aufgeschlagen, sind auf dem Eis gelaufen, haben Schneemänner und Schneekugeln gebaut. Ebenfalls bin ich das erste Mal gemeinsam mit den Kindern auf den Rutschpaletten den Berg hinab gefahren, was total Spaß gemacht hat. Es gab auch Tage, an denen es sehr stark geschneit hat, sodass es für mich nicht möglich war nachhause zu fahren, Tage, an denen ich im Schnee stecken geblieben bin und ohne die Hilfe meiner Vermieterin es nicht herausgeschafft hätte.

Welche Orte haben ich besucht? Gewohnt habe ich in einem Apartment (Skihütte) ganz weit oben auf einem Berg. Ich hatte eine große, preiswerte Wohnung mit zwei Balkonen und einer tollen Aussicht (siehe Bild 2). Es war eine relativ ruhige Gegend, ziemlich ungewohnt für ein Großstadtmädchen. Allerdings habe ich mich schnell an die Stille gewöhnt. Im Keller des Hauses hatte ich eine Sauna, die ich sehr oft genutzt habe. Ich habe einige Orte besuchen können. Ich war viel im Zillertal unterwegs, auch in Schwaz, Vomp, Wattens, beim Achensee, in Innsbruck usw. Gemeinsam mit meinem BP-Lehrer haben wir eine Waldeinrichtung im Zillertal, Aschau besucht und eine Lernwerkstatt in Hopfgarten. Ich habe Bergwanderungen sowie Spaziergänge am Fluss und auf den Bergen unternommen, Picknick über den Wolken gemacht und Abendessen in coolen Restaurants und Bars erlebt.

Welche Menschen habe ich getroffen und was ist mir in Erinnerung geblieben? Ich habe über social Media Kontakte knüpfen können und auch meinen jetzigen Freund kennengelernt. Das kam ziemlich unerwartet. Ohne ihn wäre es nur halb so schön gewesen. Durch ihn habe ich coole neue Leute kennengelernt und viele verschiedene Orte. Ich wurde auf Geburtstagsfeiern und Hauspartys eingeladen. Mein Freund und ich sind gerne in Innsbruck Sushi Essen gegangen oder in Bars etwas Trinken. Mit meinen Arbeitskolleginnen habe ich mich auch sehr gut verstanden und privat haben wir gemeinsam Sachen unternommen. Wir haben viele schöne Momente geteilt, die mir sehr in Erinnerung geblieben sind. Ich hatte das Gefühl nach Monaten endlich angekommen zu sein.

Die Sprache: Zu Beginn hatte ich Problem die Kinder und die Erzieherinnen zu verstehen und musste öfter nachfragen. Doch dann habe ich mich schnell an den Dialekt gewöhnt.

Wie wirkt meine Auslandserfahrung auf meine Einrichtung? Mir wurde mitgeteilt, dass ich dem Team eine große Unterstützung war. Ich bin eine der Ersten, die das Erasmus+ Programm im Zillertal absolviert hat und ich habe offenbar einen bleibenden, positiven Eindruck hinterlassen. Das hat mich sehr gefreut.